Eine Fahrt im Herbst mit dem ganzen Ring ? Wie soll das denn funktionieren? 60 Leute zum Wandern zu bewegen ist schon eine Herausforderung, doch wir stellten uns ihr. Auch wenn es anfangs noch etwas kompliziert wirkte, waren wir voller Hoffnung.
Geplant war eine Anwanderung in kleinen Gruppen, bestehend aus jeweils zwei Sippen verschiedener Stämme. Mittwochabend ging es dann los. Da wir die Zeitumstellung dieses Jahr schon hinter uns gebracht hatten, wurde es zu dieser Jahreszeit schon sehr früh dunkel. Also war unser erstes Ziel direkt ein Schlafplatz für den Abend. Den muss man in der Fränkischen Schweiz nicht sehr lange suchen. Neben uns stapelten sich nur so die perfekt geeigneten Wiesen. Wir hatten die Qual der Wahl. Nachdem wir uns geeinigt hatten, bauten wir zügig die Kohte auf und entzündeten ein Feuer, das uns Wärme spendete, denn sobald man stehen blieb und den Rucksack absetzte, drang die Kälte bis zu den Knochen und man bibberte am ganzen Körper. Mit dem Feuer ging es allen gut und wir machten uns einen gemütlichen Abend mit der fränkischen Spezialität der Raubvögel: Bodaggn (Kartoffeln) Salat und einem Karpfenersatz. Und so versanken wir in tiefe Diskussionen und machten uns irgendwann auch auf den Weg in unseren Schlafsack.
Und so versanken wir in tiefe Diskussionen und machten uns irgendwann auch auf den Weg in unseren Schlafsack.
Donnerstagmorgen liefen wir nach dem Frühstück so schnell wie möglich weiter, da die Kälte nicht sonderlich nachließ und wir an diesem Abend auch schon die nächsten zwei Sippen treffen sollten. Auf einem angenehmen Wanderweg ging es also weiter, bis wir eine zauberhafte Kreuzung erreichten und uns nur eine einzige Möglichkeit in den Sinn kam, um weiter bei so guter Laune zu bleiben: Ein Feuer. Also suchten wir sofort Holz und ließen uns mitten auf der Kreuzung nieder. Da die Schwarzen Löwen sehr motiviert waren, uns ein großes Münchner Festmahl zu servieren, begannen sie mit dem überaus leckeren Mittagessen. Das dauerte zwar seine Zeit, schmeckte aber deutlich besser, als man unter diesen Umständen erwartet hätte. Es gab Semmelknödel mit Rahmschwammerl. Wir wollten die nächste Gruppe, die wir treffen sollten, nicht zu lange warten lassen. Also beschlossen wir, direkt weiterzulaufen. Wir hatten noch einiges an Strecke vor uns. Um in Hoffend noch vor der Dunkelheit anzukommen, legten wir uns ordentlich ins Zeug, doch das half nicht viel. Eine halbe Stunde nach dem eigentlich abgemachten Zeitpunkt sahen wir die ersten Taschenlampen weiter weg und kurz darauf die ersten lärmenden Kinder. Wir hatten unser Ziel für diesen Tag erreicht. Also Feuer an, Kohte aufgebaut, Essen gemacht und Gitarre gestimmt; so genossen wir alle zusammen einen schönen Abend.
Es gab Semmelknödel mit Rahmschwammerl.
Der nächste Morgen kam und wir machten uns nach unserem morgendlichen Frühstücksfeuer mal wieder auf den Weg, es ging bergauf, bergab bis nach Gräfenberg. Wir kamen in einem höher gelegenen Dörfchen an, in dem uns gruselige Gestalten empfingen. Es war die Nacht der Nächte: Halloween. Doch die Monster erschraken eher vor uns als wir vor ihnen. Es war Freitag, also der Tag, an dem der ganze Ring zusammen kam. Alle Gruppen, die schon die letzten Tage gehaikt waren, plus die Wölflinge und die „Arbeiterschicht“, die leider keine Ferien hatten. Die Pünktlichkommer hatten schon einen schönen Platz gefunden und mit unserer Kohtenkonstruktion, einer „Karawane“, bestehend aus vielen aneinandergebauten Kamelen, angefangen. Es war ein schöner Abend mit dem ganzen Ring am Lagerfeuer. Alle aßen genüsslich ihr Sandwich und sangen danach lauthals in die Nacht.
Der Abend sollte ein ganz besonderer Abend für den Ring werden, denn das lang ersehnte neue Ringbanner wurde eingeweiht.
Am Samstag verlief die erste Etappe bis nach Hiltpoltstein besser als gedacht, allerdings hatten sich die Wölflinge mit ihren 60-Liter Rucksäcken zu viel vorgenommen. Also beschlossen wir nach der sonnigen Mittagspause den Sipplingen einen Vorsprung zu lassen, damit diese schon mal den Lagerplatz vorbereiten konnten. Endlich angekommen erkundeten wir den Lagerplatz und die Höhle für unsere Singerunde, die ein ganzes Stück weiter oben am Hang gelegen war. Allerdings war es nicht sehr einfach dorthin zu gelangen, es konnte passieren, dass man ungewollt auf dem Laub am Boden den Berg wieder nach unten surfte. Nachdem es alle hoch geschafft hatten, stimmten wir zur Singerunde an. Der Abend sollte ein ganz besonderer Abend für den Ring werden, denn das lang ersehnte neue Ringbanner wurde eingeweiht. Also sorgte man für Ruhe und alle warteten gespannt auf die Enthüllung des neuen Banners. Es wurde traditionell eingeweiht und feierlich sangen wir noch den ganzen Abend bis in den frühen Morgen und bahnten uns dann wieder den Weg zurück nach unten zu den Zelten.
Nach einer erfolgreichen Rückreise kann ich nur sagen, dass die Fahrt ein voller Erfolg war. Das ist ganz sicher eine Wiederholung wert.
Mitreden!